Arzneimittelversorgung

Kontinuierliche Lieferung von Arzneimitteln

Von Christian Raum · 2025

Es ist für viele Medikamentenhersteller eine betriebswirtschaftliche Entscheidung – soll die Produktion in Europa oder in Asien oder den USA laufen. Und die Gesellschaft muss diskutieren, was höher zu bewerten ist. Strebt Deutschland für die Zukunft die kontinuierliche Lieferung von Medikamenten an oder die billige Produktion, verbunden mit dem Risiko von Lieferausfällen und Problemen bei Compliance oder Nachhaltigkeit.

Eine Frau in blauem Kittel hält die Hände einer anderen Frau.
Foto: iStock / dragana991

Wichtige Hersteller von Arzneimitteln verlagern ihre Produktionen nach Asien oder in die USA. Als Gründe hierfür nennen sie häufig die aus ihrer Sicht überregulierte europäische Wirtschaft, beispielsweise mit dem Ermitteln und Zertifizieren von Emissionen, Menschenrechten, Nachhaltigkeit. Zusätzlich klagen die Anbieter, sie fänden auf einem stark regulierten Kapitalmarkt keine Investoren für den Aufbau von Produktionen in Europa. Häufig ist die Empfehlung, die Produktion ins billigere und vermeintlich weniger bürokratische Ausland zu verlegen. Zur Strategie gehört dann, auf dem europäischen Markt über den Verkaufspreis die Ausschreibungen der Kostenträger zu gewinnen. 

Positionierung pro Europa

Für Unternehmen mit heimischen Produktionen ist diese Situation kaum zu verstehen. Sie haben sich häufig so positioniert, dass sie Verantwortung für Europa übernehmen wollen. Und obwohl sie in Europa produzieren, versorgungskritische Produkte anbieten und kontinuierlich liefern, ziehen sie bei den Ausschreibungen daraus keinen Vorteil. Dabei stöhnt ganz Deutschland unter den aktuellen Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten. Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen klagen, dass dieser Mangel auch zu Fehlern führen kann. Fehlen Arzneimittel, die für Diagnose oder Behandlungen unerlässlich sind, werden Ergebnisse verfälscht oder verwaschen. Aus gutem Grund gelten viele Medikamente als versorgungskritisch.

Arzneimittelversorgung: Weltweite Lieferkettenprobleme 

Viele verweisen zur Erklärung der Engpässe auf den Umbruch im Zusammenhang mit Kriegen, Produktionsausfällen, Logistikproblemen. Tatsächlich waren bis vor einigen Jahren Probleme in den Lieferketten nie Thema. Sie wurden aufgebaut, mit Verträgen festgeschrieben und haben weltweit wie Uhrwerke funktioniert. Inzwischen sehen sich Unternehmen innerhalb einer Wertschöpfungskette in Situationen, in denen sie auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren müssen. Trotzdem ist die Versorgung von Apotheken, Arztpraxen oder Krankenhäusern lebenswichtig und darf nicht stocken.

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