Intralogistik

Innovationen füllen die Auftragsbücher

Von Lena Bulczak · 2014

 Eine Drohne liefert ein Paket
Drohnen werden in Zukunft die Lagerverwaltung revolutionieren.

Die schlaue Fabrik braucht neue interne Steuerungsprozesse. Statt um immer schlankere Lager, geht es jetzt vor allem um schlaue Systeme, die Mensch und Produktionsmittel quer über die Wertschöpfungskette verknüpfen. Von fahrerlosen Shuttlesystemen über Flugroboter bis hin zu Datenbrillen – die Ideen der Intralogistiker sind vielfältig.

Eine Woche zwischen Bestellung und Auslieferung des individuellen Traumautos – die Industrie 4.0 soll das nicht nur möglich, sondern auch erschwinglich machen. Doch damit die Fabrik der Zukunft jeden noch so ausgefallenen Kundenwunsch kostengünstig umsetzen kann, müssen ihre internen Logistikprozesse von Grund auf umgekrempelt werden. Schlanke Prozesse alleine reichen künftig nicht mehr aus. Gefragt sind immer flexiblere und schlauere Systeme, die alle Objekte quer über die Wertschöpfungskette und mit dem Menschen vernetzen.

Goldene Zeiten für Intralogistiker

Es sind goldene Zeiten für Intralogistiker. Die Branche zählt zu den Pionieren der Industrie 4.0 und ihre Auftragsbücher füllen sich. Die Grundstimmung in der Branche ist höchst positiv, wie eine aktuelle Umfrage „Innovationen in der Intralogistik“ der des Ulmer Beratungsunternehmens IWL AG ergab. Kein einziges Unternehmen sah der Zukunft pessimistisch entgegen. Vor allem Logistikplaner und -Dienstleister verbuchen immer mehr Kundenaufträge. Die Ansätze für Innovationen sind vielfältig: Ein anhaltender Trend sind beispielsweise fahrerlose Transportsysteme. Statt in fest installierter Fördertechnik sind die Behälter und Paletten dann in frei navigierbaren Shuttles unterwegs. In Schwärmen sollen sie künftig mit Hilfe von Laserscannern, Infrarotsensoren und rfid Chips ihre Umgebung eigenständig erfassen und sich selbständig vom Hochregallager zur Arbeitstation bewegen. Die Schwarmintelligenz ist auch wichtig, denn eine zentrale Lagerverwaltungssoftware wäre von der Steuerung der Vielzahl der Produktionshelfer schnell überfordert. Dahinter steckt eine neu entwickelte Sensorentechnik, die es den Robotern ermöglicht immer den direkten und kürzesten Weg zu ihrem Ziel zu berechnen und sich untereinander über die Verteilung der Aufträge abzustimmen. Das ermöglicht maximalen Durchsatz im Lager und höchste Effizienz.

Interne Logistikprozesse müssen von Grund auf umgekrempelt werden.

 

Flugroboter machen Inventur

Immer abenteuerlicher wird es auch im Bereich der Inventur: Im Projekt „Inventairy“ entwickeln Forscher des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (iml) autonome Flugroboter für den Einsatz im Firmenlager. Das macht sie unabhängig von Hindernissen im Boden und lässt sie auch in entlegenere Ecken der Hochregale schauen. Gefüttert mit entsprechenden Algorithmen und ausgestattet mit Ultraschallsensoren, 3D-Kameras und Laserscannern sollen die schlauen Drohnen vollkommen autonom Karten der Lagerhallen erstellen und laufend aktualisieren. Optische und Funksensoren ermöglichen es ihnen außerdem, die gelagerten Objekte auch inhaltlich zu erfassen. Smarte Schnittstellen sollen die von den Flugrobotern gewonnenen Informationen nahtlos in bestehende Lagerveraltungssysteme integieren. Damit gehen nicht nur Dokumentationsfehler zurück, die Lagerbestände können auch kontinuierlich überwacht werden. „Auf diese Weise wäre es in der Produktion möglich, Materialengpässe frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen, noch bevor es zu Ausfällen kommt“, erklärt Projektleiter Marco Freund. Mitte 2015 soll der erste, allerdings noch teilautonome Flug starten.

Datenbrille verknüpft Mensch und System

Doch nicht nur die Maschinen, auch die Menschen werden bald mit immer mehr Sensoren ausgestattet werden. Immer öfter dürften in Zukunft auch Datenbrillen im Lager genutzt werden. So könnte ein Kommissionierer über die Brille alle Informationen automatisch übermittelt bekommen, die er für seinen nächsten Auftrag braucht. Er kann sich ohne Umwege direkt zum Lagerplatz begeben und hat noch dazu stets beide Hände frei. Die verschiedenen Ansätze zeigen deutlich, worum es in der Zukunft in der Intralogistik gehen wird: Um die intelligente Vernetzung einer Vielzahl einzelner modularer Lösungen zu einem schlauen und flexiblen Gesamtsystem.

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